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Month: Juli 2011
Schreiben und Leiden - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

In den letzten drei Jahren habe ich an einem sehr umfangreichen Fantasy-Roman gearbeitet. Da ich auch neu in meinem derzeitigen Beruf als Lehrerin war, konnte ich dies immer nur in den Sommerferien tun, um so stolzer war ich, als ich das Projekt nach drei langen Jahren endlich zu Ende geschrieben hatte. Doch meine Probeleser waren gar nicht zufrieden, und so heißt es nun, sich wieder an die Tastatur zu begeben und die Geschichte intensiv zu überarbeiten.

Anfangs schmerzt mich das immer, weil man doch eine Menge Gedanken und auch literweise Herzblut investiert hat, doch letztlich macht es immer wieder Spaß, eine Geschichte teilweise neu oder umzuschreiben, vor allem, wenn sich nach und nach das Gefühl einstellt, dass man langsam der wahren Geschichte auf die Spur kommt.

Wegbegleiter - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Schon als ich achtzehn war, kam mir die Idee zu einer Science-Fiction-Trilogie, in der sich ein Mädchen von der Erde und ein junger Mann einer raumfahrenden Rasse auf einem Planeten treffen, der ihnen beiden fremd ist und auf dem sie beide fern ihrer Heimat sind. Dies war die erste Geschichte, die ich mit der festen Ambition, ernsthaft schriftstellerisch zu arbeiten, geschrieben habe. Im Laufe der Jahre habe ich alle drei Teile der Trilogie verfasst, nur um festzustellen, dass das Ende der ersten Trilogie eigentlich direkt zu einer zweiten Trilogie überleitet.

Seitdem habe ich die ersten drei Teile viele Male umgearbeitet und manchmal auch für eine Weile liegen gelassen, weil mich andere Projekte mehr begeistert haben und weil mir die rechte Inspiration für die Teile 4-6 fehlte. So verging die Zeit und plötzlich stand ich vor einem neuen Problem: Man merkt den ersten drei Teilen an, dass sie schon vor so langer Zeit konzipiert wurden. Vor allem die Technik wirkt nicht mehr modern genug, und so wird es wohl in nächster Zeit erst einmal wichtig sein, einen neuen technischen Hintergrund für die Geschichte zu schaffen, bevor ich endlich in die zweite Hälfte der Saga starten kann.

Komplexe Welten der Science Fiction - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Nachdem ich als Kind ausschließlich Science Fiction geschrieben habe, bin ich vor allem in den zehn Jahren, die ich vor meiner Rückkehr in die Schule ganz für die Schriftstellerei gelebt habe, weit mehr im Bereich der Fantasy unterwegs gewesen. Das Genre der Fantasy schien mir für einige Grundkonflikte, die ich meinen Protagonisten auferlegen wollte, passender zu sein, und ich muss gestehen, dass ich es liebe, Geschichten mit Drachen zu schreiben.

Doch jedes Mal, wenn ich abends einen klaren Sternenhimmel sehe, kehren meine Gedanken unweigerlich zur SF zurück. Für die nähere (und weitere Zukunft) habe ich daher den Plan gefasst, eine Science Fiction-Welt zu entwerfen, in der ich nicht nur eine, sondern mehrere Romane ansiedeln kann, denn es ist einfach zu aufwendig, jedes Mal eine ganz neue Welt zu erschaffen. Bei Fantasy-Romanen ist das leichter, da es die gesamte wissenschaftlich-technische Dimension nicht gibt.

Grundsätzlich soll es eine Welt sein, in der die Menschheit sich über viele Planeten der Galaxis verbreitet hat und sich neben einer zentralen kaiserlichen Familie, die von der Erde aus herrscht, drei große Clans herausgebildet haben, die ständig um wirtschaftliche und militärische Vorherrschaft miteinander konkurrieren, so dass gleich genügend Konfliktpotential besteht.

Zimmer & Charakter - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Beschreiben Sie ein Zimmer bzw. eine Wohnung, in dem/der ein Charakter lebt. Versuchen Sie dabei, Besonderheiten des Charakters hervorzuheben, z.B. wird ein fantasieloser Charakter ein anderes Zimmer besitzen als ein Mensch, der sich gern an fantastische Orte träumt.

Ziel: Die Bedeutung dieser Übung liegt darin, eine Figur indirekt zu charakterisieren, ohne dass spezifische Adjektive wie z.B. der Mensch ist sorgfältig, chaotisch etc. benutzt werden müssen. Im Idealfall wird die Beschreibung des Zimmers zur Entdeckungsreise für den Leser, durch die er die Figur besser kennenlernt, wobei es nicht einmal notwendig ist, dass die Figur in der Beschreibung überhaupt enthalten ist.

Download der Übung als PDF: Zimmer & Charakter

Zusatzmaterial: Indirektheit

Waldspaziergang & Stimmungen - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Beschreiben Sie einen Charakter, der einen Waldspaziergang unternimmt. Wählen Sie zuvor eine Stimmung, in der sich die Figur gegenwärtig befindet, z.B. gut gelaunt oder griesgrämig. Versuchen Sie dann, den Wald durch die Augen der Figur zu sehen. Dabei sollte alles, was die Figur wahrnimmt, durch die Stimmung der Figur gefärbt sein. Ein Schmetterling kann etwa einen gut gelaunten Menschen erfreuen, während ein Miesepeter von dem elenden Flatterding genervt ist.

Alternativen: Letztlich kann man diese Übung mit jeder beliebigen Umgebung verknüpfen. Gute weitere Möglichkeiten sind auch der Gang über ein Schneefeld, ein Besuch an einer Meeresküste etc.

Ziel: Auch hier geht es um Indirektheit. Es ist für den Leser nicht besonders spannend, wenn er die Stimmungen und Gefühlslagen, in denen sich eine Figur befindet, immer direkt geliefert bekommt, z.B. indem man schreibt „Peter war an diesem Morgen in besonders guter Stimmung.“ Lässt man die Stimmungen aber in die Umgebungsbeschreibungen einfließen, kann der Leser selbst entdecken, wie sich die Figur gerade fühlt, und so gibt es auch stärkere Identifikationsmöglichkeiten.

Download der Übung als PDF: Waldspaziergang & Stimmungen

Zusatzmaterial: Indirektheit

Ein netter Kerl?! - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Überlegen Sie sich kurz, was Sie bei anderen Menschen sympathisch finden. Danach versuchen Sie, eine Szene zu schreiben, in der Ihr Protagonist so handelt, denkt und fühlt, dass man als Leser kaum noch eine andere Wahl hat, als ihn nett zu finden. So werden z.B. Menschen, die anderen helfen, obwohl ihnen dies selbst Nachteile bringt, von fast allen als sympathisch empfunden.

Ziel: Man kann als Autor viel behaupten. Ich kann sagen, dass mein Held der liebste und netteste Kerl der Welt ist, aber die Frage ist, ob mir die Leser das auch glauben. Vermutlich werden sie erst einmal skeptisch sein. Wenn ich es aber dem Leser selbst überlasse, den Protagonisten anhand seines Handelns, seiner Gedanken und Gefühle zu beurteilen, wird es mir viel besser gelingen, meinen Charakter glaubwürdig zu machen.

Download der Übung als PDF: Ein netter Kerl?!

Zusatzmaterial: Indirektheit

Der Bösewicht! - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Überlegen Sie sich kurz, was Sie bei anderen Menschen als unangenehm oder – in der Steigerung – als bösartig empfinden. Danach versuchen Sie, eine Szene zu schreiben, in der eine Figur so handelt, denkt und fühlt, dass sie bei dem Leser auf definitive Ablehnung stoßen wird. So werden z.B. Menschen, die andere psychisch oder physisch verletzen und dabei großen Spaß haben, als durchaus unsympathisch empfunden.

Ziel: Ähnlich wie bei der Übung „Ein netter Kerl?!“ geht es darum, nicht bloße Behauptungen über die Natur eines Charakters aufzustellen. Die Beschreibung einer Figur in Aktion ermöglicht es dem Leser, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, und dies schlägt immer jede schlichte Behauptung wie z.B. wenn man schreibt „Peter war schon immer ein ziemlich mieser Typ gewesen.“

Download der Übung als PDF: Der Bösewicht!

Zusatzmaterial: Indirektheit

Der geheimnisvolle Mann - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Schreiben Sie eine Szene, in der ein Charakter in einem Restaurant oder einer Bar sitzt und die Menschen betrachtet, die zur Tür hereinkommen. Einer der neuen Gäste soll ihm dabei als geheimnisvolle Person auffallen.

Ziel: In dieser Übung wird besonders deutlich, dass es nicht ausreicht, Behauptungen über eine Figur aufzustellen. Wenn man den Beobachter lediglich feststellen lässt, der Neuankömmling sei geheimnisvoll, wird dies kaum ein Leser genauso empfinden. Also stellt sich die Frage, wie man diesen Eindruck auch dem Leser vermitteln kann. Hier einige Tipps: Erzeugen Sie Diskrepanzen, z.B. könnten Alter und Auftreten der Figur nicht zusammenpassen, oder Aussehen und Verhalten. Natürlich muss man darauf achten, dass solche Diskrepanzen nicht lächerlich wirken, sondern stattdessen Fragen aufwerfen und am besten das Gefühl erzeugen, der Fremde könnte nicht nur mysteriös, sondern sogar ein wenig gefährlich sein.

Download der Übung als PDF: Der geheimnissvolle Mann

Naturgewalten & Mensch - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Schreiben Sie eine Szene, in der ein Mensch einer plötzlich über ihn hereinbrechenden Naturgewalt ausgesetzt ist. Dies kann z.B. ein Gewitter sein, eine Sturmflut, ein Erdbeben oder Ähnliches. Legen Sie ein besonderes Augenmerk darauf, die nur allzu verständliche Angst des Protagonisten nicht direkt zu benennen, sondern in seinem Körpergefühl auszudrücken, z.B. rasender Puls, stoßweiser Atem, enger Hals usw.

Ziel: Situationen, die starke Gefühle hervorrufen, kann man gut in Szenen einbauen, die spannend und aktionsgeladen sind. Dabei stellt sich dann aber oft das Problem, dass die bloße Aussage „Peter hatte Angst“ viel zu schwach wirkt. Der Zweck der Übung liegt darin, bewusst zu machen, dass Gefühle sehr direkt mit körperlichen Reaktionen verknüpft sind, und in eben dieser Verbindung besteht die Möglichkeit, Gefühle eingängig zu beschreiben, ohne sie direkt zu benennen.

Download der Übung als PDF: Naturgewalten & Mensch

Sprach-Tuning - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Im Folgenden sind einige eher ausdrucksschwache Sätze vorgegeben:
Tom sagte leise.

Sabine klopfte an die Tür.

Steffen fuhr gegen den Zaun.

Tina sah Thomas an.

Tim hörte zu.
Versuchen Sie Möglichkeiten zu finden, diese Sätze interessanter und ausdrucksstärker zu gestalten, indem Sie Adjektive & Adverbien verwenden, bildhafte Vergleiche & Umschreibungen einsetzen, Wertungen vornehmen oder Übertreibungen benutzen.

Ziel: Hier geht es um sprachliches Handwerkszeug, also darum, wie man Texte so gestalten kann, dass sie nicht spröde und eintönig wirken.

Zusatzmaterial: Farbige Sprache

Download der Übung als PDF: Sprach-Tuning

Aquarium – Formen & Farben - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Stellen Sie sich vor, Sie stehen in dem Schauraum eines großen Aquariums. Versuchen Sie, alle Formen, Farben und Bewegungen, die man in so einer Situation wahrnehmen kann, zu beschreiben.

Ziel: Ziel dieser Übung ist es, das Auge fürs Detail zu schärfen, indem man sich überlegt, was tatsächlich alles zu sehen sein könnte. Eine zusätzliche Schwierigkeit besteht darin, dass es im Aquarium eine vorherrschende Farbe – nämlich Blau – gibt. Hier ist Kreativität gefragt, um Wortwiederholungen zu vermeiden und auch Nuancen von ein und derselben Farbe darzustellen.

Zusatzmaterial: Farbige Sprache

Download der Übung als PDF: Aquarium – Formen & Farben

Eisbecher & Sinneswahrnehmungen - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Beschreiben Sie, wie Sie einen großen Eisbecher verputzen. Versuchen Sie dabei, alle Sinneseindrücke, also schmecken, riechen, sehen, fühlen und hören einzubringen.

Ziel: Gerade als Anfänger neigt man dazu, nur die Sinneseindrücke zu beschreiben, die eine Figur über ihre Augen gewinnt. Durch die Beschreibung anderer Sinneseindrücke kann eine Szene jedoch viel mehr Tiefe gewinnen. Die Übung dient dazu, die Aufmerksamkeit auch auf all die anderen Sinne zu lenken, die in unserem Leben und damit natürlich auch für unsere Protagonisten eine Rolle spielen.

Download der Übung als PDF: Eisbecher & Sinneswahrnehmungen

Schmunzelfaktor Übertreibung - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Beschreiben Sie eine Person beim Hausputz und fügen Sie dabei gezielt Übertreibungen in deren Gedanken oder Worte ein, z.B. könnte sich die Figur darüber beklagen, dass es einfacher wäre, den Mount Everest abzutragen, aber die Müllberge ihrer Kinder zu entsorgen.

Ziel: Manchmal kommt man nicht umhin, völlig alltägliche Handlungen zu beschreiben. Dann kann es helfen, durch gezielte Übertreibungen den Leser zum Schmunzeln zu bringen, und so kann eine potentiell langweilige Szene plötzlich sehr viel Spaß machen.

Download der Übung als PDF: Schmunzelfaktor Übertreibung

Perspektiven - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein Polizist verfolgt auf der Straße einen Mann, der zuvor einen Überfall begangen hat. Als ihm der Verfolger zu dicht auf die Pelle rückt, nimmt der Kriminelle eine Geisel. Dieser Vorfall wird von einem Augenzeugen beobachtet. Versuchen Sie nun, sich in jeweils eine der vier Figuren hineinzuversetzen. Was sieht sie, was weiß sie, was fühlt sie, was denkt sie? Beschreiben Sie dies in einer jeweils für den Charakter spezifischen Szene.

Ziel: Szenen können ungemein gewinnen, wenn man vorher genau festlegt, aus wessen Sicht sie geschildert werden. Ein Charakter ist nicht so allwissend wie der Autor, und daraus kann man ein großes Maß an Spannung beziehen. Schwierig ist aber manchmal, die Perspektive streng einzuhalten, und dies soll diese Übung schulen. Hilfreich ist, Folgendes zu beachten: Jeder Mensch und damit auch jede Romanfigur besitzt ein ganz spezifisches Wissen und eine charakteristische Psychologie. Man denkt und spricht von sich selbst nicht in der dritten Person, und auch der Gebrauch von Metaphern ist mit Vorsicht zu genießen, denn man kommentiert seine eigenen Handlungen selten selbst auf eine derartige Weise. Informationen, die eine Figur nicht besitzt, kann man in einer Szene nur dann unterbringen, wenn der Charakter sie handelnd entdeckt oder sie ihm von anderen Romancharakteren zugetragen werden.

Download der Übung als PDF: Perspektiven

Dialoge – die hohe Kunst - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Schreiben Sie einen konfliktreichen Dialog zwischen zwei Charakteren, der möglichst interessant ist und lebensecht wirkt.

Ziel: Dies ist eine schwere Aufgabe. Dialoge in Romanen gleichen nicht in allen Aspekten Gesprächen, die wir aus dem Alltag kennen, da sie viel stärker zielorientiert sind, allerdings gibt es doch viele Überschneidungen.

Hier noch ein paar Tipps, worauf man bei einem gelungenen Dialog achten sollte:

– Dialoge haben immer ein Ziel, z.B. Informationen geben, Charaktere im Zusammenspiel beschreiben, Probleme aufwerfen oder lösen, Strategien planen etc.
– Dialoge sollten immer konflikthaft sein.
– Sprachliche Mittel wie Bilder, Wertungen und Übertreibungen auch in Dialogen nutzen.
– Indirektheit anwenden, denn auch im echten Leben wird selten alles direkt ausgesprochen, z.B. „Er schaut sich die Radieschen von unten an“ statt „Er ist tot“.
– Eigenarten und Charakterzüge der Personen müssen gerade im Dialog erkennbar sein.

Zusatzmaterial: Indirektheit

Download der Übung als PDF: Dialoge – die hohe Kunst

Charakterkonzeption - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Überlegen Sie sich einen Charakter, dessen Handeln, Denken und Fühlen von einem starken Konflikt bestimmt wird, z.B. ein Junge, der seinen Vater einerseits tief verehrt, sich aber andererseits stets von ihm bevormundet und wenig beachtet fühlt oder ein Mädchen, das gern Naturwissenschaften studieren möchte, während alle Menschen in ihrem persönlichen Umfeld diese Idee für seltsam halten.

Alternative: Falls Sie schon eigene Geschichten geschrieben haben und bislang noch nicht darauf geachtet haben, ob Ihr Protagonist einen Konflikt besitzt oder nicht, können Sie auch Ihren eigenen Helden betrachten und überprüfen, inwieweit er konflikthaft konzipiert ist oder welches Potential er dazu bietet.

Ziel: Konfliktreiche Charaktere sind für jede Geschichte das Salz in der Suppe, da der Konflikt es einem leicht macht, spannungsgeladene Szenen zu schreiben, und nicht zuletzt ist es ein gequälter Held, mit dem der Leser mitfiebert. Diese Übung dient dazu, sich einmal bewusst zu machen, welche möglichen Grundkonflikte es gibt, wobei hier gleich gesagt werden muss, dass es nahezu unendlich viele Möglichkeiten gibt, wie ein Charakter mit sich selbst und anderen im Clinch liegen kann.

Download der Übung als PDF: Charakterkonzeption 1

Zusatzmaterial: Protagonist, Charakterbogen

Charakterkonzeption 2 - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Nachdem Sie in Übung „Charakterkonzeption 1“ einen konfliktbehafteten Protagonisten kreiert haben, versuchen Sie zu skizzieren, wie sich der Konflikt im Laufe der Geschichte immer weiter verschärfen könnte. So kann z.B. der Konflikt zwischen Vater und Sohn immer weiter eskalieren (etwa von einfachen Streits bis hin zu tätlichen Auseinandersetzungen). Überlegen Sie auch, wie der Konflikt auf einen Höhepunkt getrieben werden und wie eine mögliche Lösung aussehen könnte. Gehen Sie dabei nach folgendem Schema vor:
Konflikt wird angestoßen → 1. Steigerung → 2. Steigerung → … → Konflikthöhepunkt → Lösung

Ziel: Diese Übung kann man als gedankliche Hilfe verwenden, um den groben Ablauf eines Romans noch vor Beginn des eigentlichen Schreibens im Blick zu haben. Natürlich heißt das nicht, dass man sich sklavisch an ein einmal aufgestelltes Konzept halten muss (die Protagonisten haben ohnehin oft genug ihren eigenen Kopf), dennoch ist das Schema hilfreich, um die Entwicklung der Figuren stets im Blick zu behalten und ihre Entwicklung psychologisch stimmig vorantreiben zu können.

Download der Übung als PDF: Charakterkonzeption 2

Zusatzmaterial: Protagonist

Vorstellung meines Charakters - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Aufgabe: Nachdem Sie in Übung „Charakterkonzeption 1“ einen konfliktbehafteten Protagonisten kreiert haben, versuchen Sie, eine Szene zu schreiben, in der Sie dem Leser Ihren Helden vorstellen. In einem Roman wäre dies meist die erste Szene oder zumindest eine sehr frühe Szene. Achten Sie dabei darauf, dass Sie dem Leser Ihre Gedanken, die Sie sich zu Ihrer Figur gemacht haben, nicht direkt verraten, sondern versuchen Sie, Handeln, Gedanken und Gefühle des Protagonisten so zu gestalten, dass der Leser auf diese Weise einen Eindruck von ihm bekommt.

Ziel: Wer schon einmal versucht hat, eine Geschichte zu schreiben, weiß, wie schwer der Anfang ist. Es gibt so viel, was man erzählen möchte oder meint, sofort erklären zu müssen. Da mag es helfen, wenn man sich erst einmal auf seine Hauptfigur konzentriert und als erstes Ziel anpeilt, sie dem Leser vorzustellen. Und natürlich geht es hier auch um Indirektheit, denn der Leser soll keine Charakteranalyse vorgesetzt bekommen, sondern die Figur selbst entdecken.

Download der Übung als PDF: Charakterkonzeption 3

Wie entstand die Grundidee? - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Es hat schon häufig Fantasy-Geschichten gegeben, in denen ein prophezeiter Held die Welt vor der sicheren Zerstörung retten musste. Je nach Zielsetzung des Autors gelang ihm dies oder auch nicht, eines jedoch ist jenen Geschichten stets gemein: Der Held ist nicht allein unterwegs, sondern stützt sich bei der Erfüllung seiner Mission auf Kameraden, die ihn begleiten, ihm helfen und oft sogar beschützen.
Nur selten erfahren jene Figuren jedoch große Anerkennung oder Aufmerksamkeit, und man könnte sogar den Eindruck gewinnen, ihr höchst möglicher Lohn bestünde darin, sich in einem letzten Akt der Ergebenheit für den Helden zu opfern. Diese „Randfiguren“ besitzen schon seit langem meine Sympathie, und letztlich wurde daraus der Wunsch geboren, eine Geschichte zu schreiben, in der nicht der prophezeite Held, sondern sein Begleiter und Beschützer im Mittelpunkt steht.
Daher ist der Roman „Shaans Bürde“ so konzipiert, dass Shaan über lange Zeit allein die Handlung trägt, während Deleja bis zum Schluss über die tatsächlichen Vorgänge im Unklaren ist und letztlich nur einen einzigen Kampf ausfechten muss, wohingegen Shaan über die gesamte Geschichte hinweg den mörderischen Zielen der Gegenseite Widerstand leisten muss.

Wie wurde die Hauptfigur (Shaan) konzipiert? - Juli 28, 2011 by Susanne Gavénis

Nachdem ich die Entscheidung gefällt hatte, Shaan in den Mittelpunkt der Geschichte zu stellen, musste ich mir überlegen, wie ich seine Figur so gestalten kann, dass sie im Verlauf des Romans einer maximalen Zerreißprobe ausgesetzt sein wird. Da der Hauptteil der Geschichte in einer vergleichsweise großen Stadt spielt, lag es nahe, Shaan in völliger Abgeschiedenheit aufwachsen zu lassen, damit Unwissenheit und fehlende Erfahrungen sein Tun erschweren und seine Handlungsmöglichkeiten einschränken, denn andererseits ist er, da er – mit Ausnahme der Shai’yinyal – der einzige ist, der über magische Kräfte verfügt, jedem, dem er auf seinen Reisen begegnet, bei weitem überlegen. Durch seine Unerfahrenheit im sozialen Bereich wird diese Überlegenheit bereits aufgeweicht, doch das genügte mir noch nicht. Shaan sollte noch ein weiteres Handikap bekommen – und dieses war sein Vater. Durch dessen Ablehnung und harsche Erziehung verlor Shaan jegliches Vertrauen in sich selbst, sodass er trotz all seiner Macht niemals sicher sein konnte, ob er diese in einer Gefahrensituation auch richtig einsetzt. So wurde er zu einem Helden, der sich selbst so gar nicht heldenhaft fühlte.

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Susanne Gavénis

Susanne Gavénis

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