Aufgabe: Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein Polizist verfolgt auf der Straße einen Mann, der zuvor einen Überfall begangen hat. Als ihm der Verfolger zu dicht auf die Pelle rückt, nimmt der Kriminelle eine Geisel. Dieser Vorfall wird von einem Augenzeugen beobachtet. Versuchen Sie nun, sich in jeweils eine der vier Figuren hineinzuversetzen. Was sieht sie, was weiß sie, was fühlt sie, was denkt sie? Beschreiben Sie dies in einer jeweils für den Charakter spezifischen Szene.

Ziel: Szenen können ungemein gewinnen, wenn man vorher genau festlegt, aus wessen Sicht sie geschildert werden. Ein Charakter ist nicht so allwissend wie der Autor, und daraus kann man ein großes Maß an Spannung beziehen. Schwierig ist aber manchmal, die Perspektive streng einzuhalten, und dies soll diese Übung schulen. Hilfreich ist, Folgendes zu beachten: Jeder Mensch und damit auch jede Romanfigur besitzt ein ganz spezifisches Wissen und eine charakteristische Psychologie. Man denkt und spricht von sich selbst nicht in der dritten Person, und auch der Gebrauch von Metaphern ist mit Vorsicht zu genießen, denn man kommentiert seine eigenen Handlungen selten selbst auf eine derartige Weise. Informationen, die eine Figur nicht besitzt, kann man in einer Szene nur dann unterbringen, wenn der Charakter sie handelnd entdeckt oder sie ihm von anderen Romancharakteren zugetragen werden.

Download der Übung als PDF: Perspektiven