INI_Logo_kleinGar nicht mal schlecht! Anfang der Woche habe ich mir den Pilotfilm der neuen Superhelden-Mutanten-Serie „Alphas“ auf Pro7MAXX angesehen und war positiv überrascht.

Zum einen ist es schön zu sehen, dass sich die Drehbuch-Schreiber ganz offensichtlich bemühen, die Mutantenkräfte der Hauptfiguren – im Gegensatz zu den wüsten Special-Effects-Orgien der X-Men – biologisch halbwegs plausibel zu gestalten. Inwieweit das etwa bei der Suggestorin gelungen ist, die anderen Menschen mit der Kraft ihres Geistes ihren Willen aufzwingen kann, oder auch bei dem Jungen, der elektromagnetische Wellen wahrnehmen kann, sei dahingestellt. Auf jeden Fall wirken die Fähigkeiten der Protagonisten insgesamt erfreulich bodenständig, zudem – was für mich als Autor noch wichtiger ist – haben die Macher der Serie einen außerordentlich bedeutsamen Aspekt beachtet, der eine Geschichte oft ruiniert, wenn man ihm keine Aufmerksamkeit schenkt.

Alle Mutanten haben aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten eine Schwäche, die sie trotz ihrer überlegenen Kräfte angreifbar und verletzlich macht – der Wellenseher ist ein halber Autist mit eingeschränkter sozialer Kompetenz, der Hulk-Verschnitt, der seine Stresshormone willentlich in die Höhe schießen lassen kann, um dadurch seine Körperkraft zu steigern, läuft Gefahr, neurophysiologisch zu kollabieren, die Synästhetikerin, deren sämtliche Sinneswahrnehmungen extrem verfeinert sind, versinkt völlig in diesem Ozean aus Reizen und nimmt Gefahren in ihrer Außenwelt nicht mehr wahr.

Dieses Prinzip, überlegene Fähigkeiten mit ebenso großen Schwächen zu verbinden, ist der Dreh- und Angelpunkt für jede spannende Geschichte, und sowohl bei „Shaans Bürde“ als auch beim „Gambler-Zyklus“ habe ich eine Menge Zeit darauf verwandt, meine Protagonisten in dieser Hinsicht verletzlich zu machen. Gerade bei Danny, der Hauptfigur aus dem Gambler-Zyklus, war es extrem wichtig, dass ihn seine Mutantenkräfte nicht in einen unmenschlichen Superhelden verwandeln, der jedes Problem, das sich ihm stellt, mit einem gelangweilten Gähnen aus der Welt schafft. Die Demontage seiner überlegenen Fähigkeiten im Lauf der Handlung nimmt deshalb viel Raum im Rahmen der Geschichte ein. Wer den guten Danny und den Gambler-Zyklus noch nicht kennt, kann gern in die Leseprobe zum Gambler-Zyklus hineinschauen.

15.07.2015 um 22:16 von Susanne Gavénis
Kategorie: Rund um Geschichten