Na so was! Letztens habe ich mir wieder mal einen SF-Film angeschaut, und zwar „Gravity“ mit dem guten alten Schorsch Clooney und Sandra Bullock in den Hauptrollen – bzw. in den beiden EINZIGEN Rollen des gesamten Films. Die ganze Geschichte ist von Anfang bis Ende ein Zwei-Personen-Stück (das über weite Strecken sogar zu einem Ein-Personen-Stück wird) und schildert die Erlebnisse zweier Astronauten in einer Raumstation im Erdorbit, die nach einer Katastrophe zerstört wird.
Den Film hatte mir ein Freund ausgeliehen, und da ich ob seiner begleitenden Worte („Och, der Film ist ziemlich ruhig, viel gesprochen wird auch nicht, und passieren tut auch nicht wirklich viel“) eher skeptisch war und die DVD zwei Monate lang bei mir im Regal liegen hatte, bevor ich mich aufgerafft habe, sie in den DVD-Player zu werfen, war meine Erwartungshaltung zu Beginn nicht unbedingt hoch. Doch manchmal werden die eigenen Vorurteile ziemlich schnell als Vorurteile entlarvt, denn überraschenderweise habe ich mich keine Sekunde lang gelangweilt, obwohl tatsächlich nicht viel passiert. Doch das macht gar nichts, denn der Film ist derart konsequent auf die Darstellung der absolut lebensfeindlichen Umgebung Weltall fokussiert, dass es einfach spannend ist, den Überlebenskampf der beiden Hauptfiguren mitzuverfolgen.
Ich habe nie zuvor einen Film erlebt, in dem versucht wurde, die Folgen von Schwerelosigkeit, Vakuum und Gravitation derart realistisch und mit erzählerischer Wucht darzustellen, sodass man diesen Film getrost allen Science Fiction-Skeptikern empfehlen kann, die bisher um SF einen weiten Bogen gemacht haben, weil sie sich mit dem „Lebensraum Weltall“ niemals ernsthaft beschäftigt haben und Science Fiction-Geschichten immer noch für „Weltraum-Western“ halten, in denen die Helden statt Pistolen eben Laserwummen schwingen und sich ansonsten gegenüber dem Leben auf der guten alten Erde nicht viel geändert hat.
Letztlich ist „Gravity“ gar kein SF-Film, sondern ein „Weltraum“-Film, da es kein einziges Science Fiction-Element in der Handlung gibt. Und zu guter Letzt zeigt dieser Film auch, dass es sehr wohl möglich ist, mit einem Minimum an Figuren und Dialogen eine eindringliche Geschichte zu erzählen, die komplett gegen den Strich moderner Hollywood-Blockbuster gebürstet ist. Von daher eine klare Empfehlung für alle, die beim Filme-Schauen mal Lust auf eine Erfahrung der ganz anderen Art haben.