INI_Logo_kleinSieh mal an, was es alles so gibt! Da es als SF-und Fantasy-Autorin ja nicht verkehrt ist, ab und zu mal etwas für seine Bildung zu tun, habe ich gestern Abend ein wenig in einem Buch über Hexen im volkstümlichen Glauben geschmökert und tatsächlich einiges Neues gelernt.

Nun weiß ich endlich (nicht, dass ich mich das jemals zuvor gefragt hätte), wo das englische Wort „butterfly“ (was ja „Schmetterling“ bedeutet) seinen Ursprung hat. Wörtlich übersetzt würde butterfly ja „Butterfliege“ heißen, was schon ein wenig schräg ist. Tatsächlich geht das Wort auf den englischen Hexenglauben im Mittelalter zurück, wo die Bauern überzeugt waren, böse Hexen würden sich in unterschiedlichster Tiergestalt des Nachts zu den Kühen auf ihrer Weide schleichen, um sich dort an deren Milch gütlich zu tun. Das konnte als (scheinbar harmloser) Schmettterling sogar tagsüber geschehen, manche Hexen hoppelten aber auch als gierige kleine Häschen über die Kuhweide oder pirschten sich in Gestalt eines Igelchens an die unbedarften Milchkühe heran. Einige besonders gewitzte Hexen betraten die Weide gar nicht erst, sondern blieben gleich zu Hause in ihrem Hexenhäuschen sitzen, während sie die Milch der Kühe statt aus deren Eutern aus einem Stuhlbein in ihrer Küche molken (was gewiss ungefährlicher war, als von einem wütenden Bauern mit seiner Mistgabel auf frischer Tat beim Milchklau ertappt zu werden).

Auch der Ausbruch der Pest wurde vielerorts den Hexen zugeschrieben, welche in Gestalt von Spinnen von Haus zu Haus wandern sollten, um die unbescholtenen Menschen zu vergiften. Aus diesem Grund konnte auch eine komplette Hochzeitsgesellschaft beim Anblick einer kleinen Spinne, die vor der Braut und dem Bräutigam über den Boden krabbelte, in einen Zustand akuter Panik geraten, zumal man das Tierchen nicht einmal mit seinem Stiefel zertreten konnte, da man glaubte, dann erst recht Tod und Verderben über sich und seine Familie zu bringen. Ja, das waren schon gefährliche Zeiten damals!

Es macht wirklich Spaß, ab und zu in solchen Büchern zu lesen, und man schlägt damit zwei Fliegen (bzw. Hexen) mit einer Klappe: Man holt sich Inspirationen für seine eigenen Geschichten, und man lernt nebenher auch etwas über den Menschen und die Welt, in der man lebt. Was gibt es Besseres?

06.12.2015 um 22:35 von Susanne Gavénis
Kategorie: Rund um Geschichten