Die Prämisse ist der rote Faden der Geschichte. Sie ist eine Behauptung bzw. eine These, die es mit der Geschichte zu beweisen gilt. Eine Prämisse ist komplexer als die Pointe einer Kurzgeschichte, da sie nicht sachbezogen, sondern personenbezogen ist.

Die Pointe einer Kurzgeschichte könnte z.B. lauten: Technik ist zerstörerisch. Hier taucht keine Person auf bzw. Personen werden typisiert dargestellt.

Eine entsprechende Prämisse könnte dagegen heißen: Zu sehr auf Technik zu vertrauen, führt zum Untergang.

Das zentrale Element in dieser Prämisse ist das Wort „vertrauen“. Vertrauen können nur Protagonisten, also lebende Wesen mit ganz spezifischen Gedanken und Gefühlen, meist natürlich Menschen (obwohl es auch wunderbare Katzengeschichten u.ä. gibt), und im Vertrauen liegt auch Konfliktpotential, da Vertrauen auch enttäuscht werden kann. Die Prämisse ist daher direkt mit dem Protagonisten verknüpft und sie gibt letztlich vor, in welche Richtung sich die Hauptfigur entwickeln muss und natürlich auch, von welchem Punkt die Entwicklung startet. Aus der Prämisse ergibt sich somit der 2. Punkt der Grundkonzeption, die Entwicklung von Pol zu Pol.

Grundsätzlich können unterschiedliche Figuren in einer Geschichte auch unterschiedliche Prämissen besitzen, aber die Prämissen der Nebenfiguren sollten der Prämisse der Hauptfigur immer untergeordnet sein. Es wäre z.B. höchst verwirrend für den Leser, wenn die Hauptfigur gemäß der oben genannten Prämisse scheitert, während eine wichtige Nebenfigur in der Geschichte für sich die Prämisse „Auf Technik zu vertrauen führt zum Erfolg“ erfüllt.

Aufgabe:

Formulieren Sie verschiedene positive bzw. negative Prämissen.

Zielpunkte für positive Prämissen wären z.B. Erfolg, Liebe, Glück, Sieg, Zufriedenheit etc.

Zielpunkte für negative Prämissen wären z.B. Misserfolg, Unglück, Verlust, Unzufriedenheit, Untergang, Vernichtung etc.

Download der Übung als PDF: Grundlagen der Konzeption 1